Suche
Volleyball-Verband Berlin e.V.
 

Aktuelles

Holtwick/Semmler holen Silber in der Waldbühne

<BR>(c) FIVB


(c) FIVB

Drama in der Waldbühne: Den Traum vom ersten Grand Slam-Sieg eines deutschen Frauen-Duos – und dann noch in Deutschland - haben sich Katrin Holtwick/Ilka Semmler beim Berlin smart Grand Slam nicht erfüllen können. Im Finale unterlag das deutsche Nationalteam den brasilianischen Weltranglisten-1. Talita/Lima mit 1:2 (21-16, 21-23, 12-15) und vergab dabei im zweiten Satz vier Matchbälle. Die Brasilianerinnen, die bereits ihren fünften (!) Grand Slam-Titel in diesem Jahr gewannen, erhielten 800 Weltranglistenpunkte und 33.000 US Dollar für den Sieg, Holtwick/Semmler bekamen 720 Weltranglistenpunkte und 22.000 US Dollar und festigten ihren zweiten Platz in der Weltrangliste eindrucksvoll.


Damit stehen weiterhin zwei deutsche Frauen-Turniersiege (jedoch „Open“-Turniere) auf der World Tour durch Stephanie Pohl/Okka Rau in Marseille/FRA 2008 und durch Holtwick/Semmler in Aland/FIN 2012 in der Statistik. Berlin und die Waldbühne bleiben ein gutes Pflaster für Brasilien, denn wie schon im Vorjahr gingen die Titel bei Frauen und Männern an die Südamerikaner. Platz drei sicherten sich Fopma/Sweat (USA), die sich 2:1 (21-18, 17-21, 15-12) gegen Kolocova/Slukova (CZE) durchsetzten.

Die beiden konstantesten Teams dieser bisherigen Saison standen sich im Finale von Berlin gegenüber. Es war erst der zweite Vergleich beider Duos, beim Grand Slam in Gstaad hatten die Brasilianerinnen deutlich mit 2:0 (21-15, 21-16) die Oberhand behalten.

Doch das sollte sich ändern, und dem deutschen Team gelang ein „Traumstart“: Nach zwei Minuten hieß es 5-0 (!). Ein Block von Semmler, eine Abwehr von Holtwick sowie drei direkte Aufschlagpunkte von Holtwick ließen das DVV-Duo hoch in Führung gehen. Die Brasilianerinnen erholten sich von diesem „Fehlstart“ und stabilisierten in der Folge ihr Spiel, nach zwei erfolgreichen Block-Aktionen Talitas hieß es nur noch 9-7. Als der Vorsprung auf einen Punkte zusammen geschrumpft war, sorgte ein Semmler-Block gegen Lima wieder für „Luft“ (12-9). Beide Abwehrspezialistinnen, Holtwick auf deutscher und Lima auf brasilianischer Seite, waren die „Aufschlagziele“ der Teams. Als zur Abwechselung Talita einmal kurz angespielt wurde, patzte diese gleich – ihr Angriff blieb an der Netzkante hängen (15-12). Holtwick hielt ihren Sideout, und als Talita einen Ball in der Annahme verbaggerte, war die Vorentscheidung gefallen (18-14). Ein weiteres Ass, dieses Mal von Holtwick, brachte reichlich Satzbälle (20-15), den zweiten verwandelte Holtwick per Line-Shot (21-16).

Foto

Foto FIVB: Spielte ein überragendes Finale, ehe sie Ende des zweiten Satzes den finalen Punkt nicht machen konnte: Katrin Holtwick.

Die Brasilianerinnen waren gefordert, doch das deutsche Duo ging weiter hohes Risiko im Aufschlag. Talita „schmeckten“ die Flatteraufgaben – mal kurz, mal lang - gar nicht, drei Annahme-Wackler führten zum 7-4. Dann der Ausgleich, weil zwei Zuspiele von Semmler zu dicht gerieten, und die brasilianische Block-Abwehr zupackte (9-9). Nach einem Holtwick-Angriff neben die Linie waren die Weltranglisten-1. erstmals vorne (10-11). Der Konter ließ nicht lange auf sich warten: Semmler siegte im „Drückduell“ gegen Talita, zudem gelang ihr mit etwas Glück ein Netzkanten-Ass (15-12). Auch vier Punkte später hatte der Drei-Punkte-Vorsprung Bestand, weil Holtwick ihre Angriffe aus der Annahme sicher versenkte (17-14). Mit 19-16 wurden nochmals die Seiten gewechselt, ein letztes Mal? Als Talita ihren Aufschlag verzog, hieß es Matchbälle Deutschland (20-17). Holtwick vergab die Punktchance und ließ auch die zweite Möglichkeit liegen. Beim dritten war der Block von Talita unüberwindbar (20-20). Die Berlinerin blieb aber konzentriert, und holte per Lineangriff Matchball Nummer vier. Talita wehrte ab und holte – mit viel Dusel und der Netzkante – den ersten Satzball für ihr Team (21-22). Und der war es gleich, Lima servierte ein Ass auf die Grundlinie.

Wie steckten Holtwick/Semmler diesen bitteren Satzverlust weg? Semmler gelang ein früher Block (2-0), Brasilien konterte früh (3-5). Das hin und her ging weiter, Semmler gelang mit Übersicht der Ausgleich, Holtwicks Sprungaufschlag brachte die Führung (6-5). Dann brachteHoltwick zweimal ihren Angriff nicht durch, die Brasilianerinnen punkteten konsequent aus der Abwehrt (6-8). Lima erhöhte nach spektakulärem Ballwechsel auf 8-11, dann nochmals aus der Abwehr zum 8-12. Holtwick/Semmler kämpften um jeden Ball und verkürzten nochmals nach einem langen Ballwechsel (11-13). Doch die Brasilianerinnen ließen sich diesen Vorsprung und diese Möglichkeit, ihren fünften Grand Slam zu gewinnen, nicht mehr entgehen. Talita holte per Shot drei Matchbälle, Holtwick wehrte den ersten ab, den zweiten versenkte Talita mit unwiderstehlichem Diagonalangriff. Eine sehr bittere Finalniederlage für Holtwick/Semmler, die nur einen Punkt vor ihrem größten Turniersieg standen, aber gemeinsam mit den Brasilianerinnen den Zuschauern ein großes Finale in der Berliner Waldbühne boten.

Stimmen zum Finale

Ilka Semmler: „Bei einer Silbermedaille ist immer eine große Portion Enttäuschung dabei. Man möchte das Turnier nicht mit einer Niederlage beenden. Es war natürlich das knappste Finale, deswegen ist die Enttäuschung sehr groß. Es ist eine harte Nummer, die vergebenen Chancen im dritten Satz völlig auszublenden, dafür sind wir alle Menschen. Man war im Kopf soweit, wir haben Gold geholt. Es kommt Nervosität dazu in der entscheidenden Phase, und vielleicht war es nicht aggressiv genug. Insgesamt ist es natürlich supermegageil, dass wir eine Silbermedaille geholt haben, es ist die erste Silbermedaille in diesem Jahr. Aber natürlich spielt die Enttäuschung rein, weil wir so knapp vorbei geschrammt sind.“

Katrin Holtwick: „Wenn man die Chance hat, das Match zu gewinnen mit zwei Matchbällen aus dem Sideout tut das echt weh. Wir haben ein gutes Spiel gespielt, das ist der kleine Trost, aber im Moment ist es noch sehr hart. Das Ende vom zweiten Satz ist noch sehr dominant, damit hadere ich. Es ist immer dasselbe: Die wissen genauso gut, dass es für uns eine besondere Situation ist und gehen auf die Bälle, die wir gerne spielen. Das haben sie gut gemacht. Ich hätte mutiger agieren müssen, einfach mal draufhauen, wie ich es vorher auch gemacht habe. Aber das ist auch leicht gesagt.“

VVB News vom 12.08.2013

DVV

© 2024 Volleyball Verband Berlin e. V.