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Die Meister der Regionalliga Nordost wollen aufsteigen

Die beiden vorzeitigen Meister der Regionalliga Nordost, Rotation Prenzlauer Berg (Damen) und SV Preußen Berlin (Herren), wollen beide ihr automatisches Aufstiegsrecht in die Dritte Liga Nord wahrnehmen.


Frauen aus Prenzlauer Berg vorzeitig zum dritten Mal in Folge Meister - Auch bei den Männern der SV Preußen Berlin vorzeitig Meister - Beide Teams wollen in die Dritte Liga aufsteigen

Vom 17. und damit vorletzten Spieltag konnte man Antworten über den vorzeitigen Ausgang der 24. Nordostdeutschen Regionalmeisterschaft erwarten. Das galt sowohl für die Titelvergabe bei den Männern und Frauen als auch hinsichtlich der zweiten Absteiger hier wie dort, nachdem die beiden Neulinge Werderaner VV 1990 (Männer) und VfK Berlin-Südwest (Frauen) bereits als erste Absteiger feststanden.

Dabei war die Frage nach der Titelvergabe bei den Frauen die noch am wenigsten spektakuläre. Denn Spitzenreiter SG Rotation Prenzlauer Berg benötigte angesichts eines 6-Punkte-Plus gegenüber Verfolger SV Energie Cottbus im Heimspiel gegen den Lokalrivalen Marzahner VC lediglich einen Punkt, um zum dritten Mal in Folge und nach 2009, 2013 (damals mit der 2. Mannschaft) und 2014 zum insgesamt vierten Male Regionalmeister zu werden.

Demzufolge hatten sich der Nordostdeutsche Regionalspielwart Uwe Näthler sowie der Frauen-Staffelleiter Dr. Albrecht Pfefferkorn, der als Schiedsrichter angesetzt war, auf den Weg in die Halle in der Sredzkistraße gemacht, um seitens des Regionalspielausschusses (RSA) den Meister mit Pokal, Urkunde und Bällen zu ehren. Erfreulich: Auch der Präsident des Volleyballverbandes Berlin (VVB), der deutsche Rekordnationalspieler René Hecht, ließ es sich nicht nehmen, die Prenzelbergerinnen gemeinsam mit den RSA-Vertretern zu ehren. Eine solche Geste hatte es im Regionalbereich bislang noch nicht gegeben.

Als Schiedsrichter Pfefferkorn die Partie schließlich nach einem souveränen 3:0 (17, 21, 12) abpfiff, brachen alle Dämme: Die Prenzelbergerinnen jubelten ohne Ende auf dem Parkett. Mit diesem 16. Saisonsieg besitzt Prenzlauer Berg (49 Punkte) einen uneinholbaren Vorsprung auf die Konkurrenten vor dem letzten Spieltag. Schon nach gut 35 Minuten, als der 2:0-Satzstand perfekt war, gab es am Titelgewinn nichts zu deuteln. „Danach drehten meine Mädchen hoch motiviert noch einmal auf“, freute sich Trainer und Manager Klaus Helmke.

Bei der anschließenden Meisterehrung würdigte der RSA-Vorsitzende Uwe Näthler die tolle Leistung der Prenzelbergerinnen um die beiden Trainer Klaus und Heike Helmke mit ihrem dritten Erfolg in Serie. Die Mannschaft hatte in den bisherigen 17 Saisonspielen 16-mal mit 3:0 oder 3:1 gewonnen und nur einmal gleich zum Saisonauftakt auswärts gegen den SV Energie Cottbus mit 2:3 verloren. Damit haben Prenzlauer Bergs Frauen wie im Vorjahr, als sogar sämtliche 20 Saisonspiele gewonnen wurden, aber auf den Aufstieg verzichtet wurde, erneut einen sportlichen Maßstab für die Regionalliga gesetzt.

Unter dem Jubel der Fans in der Halle verkündete Klaus Helmke, der „Macher“ seit Jahrzehnten im Verein, in der Stunde des Triumphes die definitive Entscheidung: „Die Mannschaft steigt in die Dritte Liga Nord auf! Dass die Mannschaft vom sportlichen Niveau her in diese dritthöchste deutsche Spielklasse gehört, bestreitet keiner. Und man darf auch nicht übersehen, dass unsere Spielerinnen angesichts ihrer Spielstärke eine neue Motivation brauchen, zumal in unseren Reihen keine Spielerin dabei ist, die in der Vergangenheit nicht schon in der 1. oder 2. Bundesliga gespielt hat.“

Auch VVB-Präsident René Hecht würdigte die langjährige Arbeit, die in Prenzlauer Berg im Berliner Frauenvolleyball geleistet wird, so dass von daher der Schritt in die Dritte Liga nur zu begrüßen sei.

Allerdings ist Helmke noch nicht total sorgenfrei, wenn er an den bevorstehenden Aufstieg denkt. „Denn noch haben wir keinen Sponsoren in Sack und Tüten, der uns vor allem hinsichtlich der Fahrtkosten zur Seite steht. Das ist bei anderen Berliner Drittligisten insofern günstiger, als sie sich auf ein Autohaus als Sponsor stützen können, womit die An- und Abreise zu den Auswärtsspielen geklärt wäre.“ Dennoch dürfte für die Prenzelbergerinnen die nächste Saison keine „Reise ins Ungewisse“ werden. Noch am Abend gab es standesgemäß eine urige Meisterfeier – gesponsert vom Hauptverein.

Hinter dem souveränen Meister peilten die Frauen des SV Energie Cottbus, die als einzige dem Meister eine Niederlage beigebracht hatten, wie im Vorjahr die Vizemeisterschaft an. Im Direktduell mit dem um drei Punkte schlechter liegenden Verfolger USV Potsdam setzten sich allerdings die Potsdamerinnen auf heimischem Parkett mit 3:2 (-22, 19, 24, -19, 11) durch.

Mit dem 3:2 büßte Potsdam aber einen wertvollen Punkt ein. Trainer Thomas Schulze kommentierte das Spiel so: „Es war heute eine gute Kulisse mit vielen Fans. Cottbus hat viele Eigenfehler im Angriff gemacht, die wir konsequenter hätten nutzen müssen. Knackpunkt des Spiels war der dritte Satz, in dem wir schon zurückgelegen haben, aber noch mit 26:24 gewannen. Nun müssen wir abwarten. Cottbus hat auf jeden Fall die besseren Karten.“

Hinter Meister Prenzlauer Berg (49 Punkte) liegt Cottbus (41) weiterhin auf dem zweiten Platz, gefolgt vom Neuling Potsdam (39). Beide trennen also zwei Punkte. Praktisch ist ein Gleichstand am letzten Spieltag möglich. Nach Siegen ist die Anzahl (je 14) bei beiden gleich. Die Entscheidung über die Vizemeisterschaft fällt also erst beim Saisonfinale am 21. März. Während Cottbus den TSV Tempelhof-Mariendorf empfängt, reist Potsdam zum Absteiger USC Magdeburg. Selbst ein 3:2-Sieg würde Cottbus genügen, um Zweiter zu bleiben.

In der dritten Sonnabend-Begegnung standen sich SF Brandenburg 94 und Absteiger VfK Berlin-Südwest gegenüber. Vor der Partie war klar: Mit einem Sieg würden sich die Brandenburgerinnen definitiv den Klassenerhalt sichern. Mit dem insgesamt siebenten Saisonsieg nach einem 3:1 (21, 19, -1, 22) wurde der auch perfekt gemacht. „Meine Mannschaft wusste, worauf es heute ankommt. Obendrein wollte sie sich für die unglückliche 0:3-Hinspielniederlage revanchieren. Das ist gelungen. Damit haben wir das Abstiegsgespenst endgültig verjagt“, freute sich Brandenburgs Trainer Steffen Buchholz.

Würde nun im Sonntagspiel dem Tabellenvorletzten USC Magdeburg (13 Punkte) ein Sieg bei den Blankenburger VF 1991 etwas nützen, um sich noch vor dem Abstieg zu retten? Der bisherige Drittletzte Brandenburg (21 Punkte) war durch seinen 3:1-Heimsieg über den ersten Absteiger VfK Berlin-Südwest schon uneinholbar enteilt. Tatsächlich gewannen die Magdeburgerinnen in Blankenburg mit 3:1 (-22, 23, 16, 16), was Blankenburgs Trainer Fred Funk mit der Bemerkung versah: "Es war von unserer Seite die schwächste Saisonleistung überhaupt."

Magdeburg hat damit 16 Punkte und könnte theoretisch mit einem Sieg am Schlussspieltag zu Hause gegen den USV Potsdam noch auf 19 Punkte kommen. Das ist genau die Punktzahl, die auch die drei Berliner Vereine TSV Tempelhof-Mariendorf und Berliner VV, die am Sonntag gegeneinander spielten, sowie der Marzahner VC besitzen.

Da sich Tempelhof-Mariendorf gegen den BVV im letzten Sonntagspiel mit 3:2 (-20, -22, 19, 16,10) durchsetzen konnte, hatten sich beide Mannschaften - der BVV (20 Punkte) und Tempelhof-Mariendorf (21) - bereits vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Und Marzahn (19 Punkte) sowieso, da im Falle von möglicher Punktgleichheit zum Saisonende mit Magdeburg die Anzahl der Siege über die Platzierung entschieden hätte. Hier liegt Marzahn mit derzeit sieben Siegen deutlich vor Magdeburg (fünf Siege). Mit anderen Worten: Neben dem VfK Berlin-Südwest ist auch der zweite Neuling USC Magdeburg definitiv und vorzeitig der zweite Absteiger.

Bei den Männern beendete der Tabellenführer SV Preußen Berlin alle Spekulationen um die Titelvergabe. Der bravouröse Aufsteiger schlug auswärts die zuletzt in der Krise steckende TSGL Schöneiche II mit 3:2 (-18, -23, 18, 10, 2) und bereitete den Schöneichern damit die dritte Niederlage in Serie. Mit diesem 14. Saisonsieg und nunmehr 40 Punkten sind die aufstiegsbereiten Preußen nicht mehr vom ersten Tabellenplatz zu verdrängen.

Verfolger TSV Spandau 1860 liegt durch den 3:0-Auswärtsieg gegen die SG Rotation Prenzlauer Berg mit 37 Punkten zwar nur drei Zähler hinter den Preußen, aber selbst wenn die Preußen zum Saisonfinale am 21. März zu Hause gegen Prenzlauer Berg verlieren und Spandau zu Hause den SV Energie Cottbus schlägt, kann es bestenfalls zum Punktgleichstand kommen. Dann aber entscheidet bekanntlich die Anzahl der Siege, und hier liegen die Preußen vor der Schlussrunde mit 14:12 uneinholbar vorn.

Übrigens wird die Meisterehrung durch den RSA am Schlussspieltag erfolgen. Schon jetzt hat Preußens Abteilungsleiter Christian Schwiebert gegenüber dem Regionalspielwart Uwe Näthler definitiv den Aufstieg erklärt.

Die Preußen sind übrigens der achte Neuling in der Geschichte der Nordostdeutschen Regionalliga, der bei den Männern auf Anhieb Meister wurde. Bei den Frauen gelang dieses Kunststück bislang keiner Mannschaft. Die Liste bei den Männern sieht folgendermaßen aus:

1999 BSV Niederlehme

2001 VC Fortuna Kyritz

2007 TSGL Schöneiche

2009 Lindower SV Grün-Weiß

2010 VC Bad Dürrenberg/Spergau

2012 VC Bitterfeld-Wolfen

2014 USC Magdeburg

2015 SV Preußen Berlin

Das Spiel selbst kommentierte Robert Döbler, Abteilungsleiter von Schöneiche, so: „Wir hatten personelle Probleme und mussten die Mannschaft wieder einmal auf mehreren Positionen umbauen. Aber das war nach den ersten beiden Gewinnsätzen unserem Spiel nicht anzumerken. Aber mit dem 2:0 wuchs der Druck auf die Mannschaft, und sie verkrampfte mehr und mehr. Das nutzten die Preußen konsequent aus. Sie haben verdient gewonnen. Wir sind erneut an uns selbst gescheitert. Unterm Strich allerdings war es eine tolle Saison für uns. Denn zu Saisonbeginn hatte es nur ein Ziel für uns gegeben: Nicht absteigen. Nun können wir sogar noch Dritter werden.“

Die Niederlage der Schöneicher machte für den Verfolger TSV Spandau 1860 endgültig den Weg zum Vizemeistertitel frei. Dabei hatten die Spandauer beim früheren Meister SG Rotation Prenzlauer Berg wenig Mühe, als 3:0 (22, 21, 23)-Sieger vom Feld zu gehen. „Wir haben in jedem Satz drei, vier Punkte hinter den Spandauern gelegen und haben den Gegner durch viele Eigenfehler stark gemacht“, erklärte Prenzlauer Bergs Mannschaftsleiter Robert Lange die Niederlage.

Wer hinter dem Spitzenduo Preußen und Spandau die Meisterschaft als Dritter abschließt, dürfte sich erst am letzten Spieltag in zwei Wochen am 21. März entscheiden. Neben Schöneiche (33 Punkte) meldet auch Prenzlauer Berg (31) Ansprüche an. Der KSC ASAHI Spremberg (29) vergeigte seine günstige Ausgangsposition auf den dritten Platz durch eine 1:3 (-19, 15, -20, -23)-Niederlage beim USV Potsdam. Das Saisonfinale sieht für die um den dritten Rang kämpfenden Teams so aus: Spremberg gegen Schöneiche II und Preußen gegen Prenzlauer Berg.

Der USV Potsdam (28 Punkte) bewahrte seinen sechsten Platz und hat damit schon jetzt die Stadtmeisterschaft gegen den VC Potsdam-Waldstadt (24 Punkte) für sich entschieden. „Zum Spiel selbst gibt es nicht viel zu sagen“, so USV-Abteilungsleiter Erik Heidemann, fügte aber doch noch hinzu: „Negativ war, dass Spremberg gleich zwei Rote Karten kassierte.“

Im Abstiegskampf waren an diesem 17. Spieltag zwei Begegnungen von Bedeutung: SV Energie Cottbus (Vorletzter) gegen VC Potsdam-Waldstadt und Schlusslicht Werderaner VV 1990, der als erster Absteiger feststand, gegen CV Mitteldeutschland II. Die Werderaner konnten in eigener Halle den Bock gegen die Männer aus Mitteldeutschland nicht umstoßen und verloren mit 0:3 (-23, -21, -18). Mit sechs Punkten liegen die Werderaner weit abgeschlagen am Tabellenende. Werders Trainer Roman Elsner machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Uns war vor Saisonbeginn klar, wie schwer der Klassenerhalt werden würde. Aber ich hatte ein bisschen mehr erwartet und vor allem darauf gesetzt, dass wir dichter an die Konkurrenten heranrücken würden. Das Gegenteil ist eingetreten.“

Mitteldeutschland baute mit diesem Erfolg das Punktekonto auf 15 Zähler aus. Würde Cottbus mit einem Sieg gegen den VC Potsdam-Waldstadt bis auf einen Punkt weiter an Mitteldeutschland dranbleiben? Das Vorhaben scheiterte. Die Cottbuser zogen mit 2:3 (-11, 23, 8, -23, 12) den Kürzeren. „Uns hat in den entscheidenden Phasen das Glück gefehlt“, meinte der Cottbuser Trainer Javor Takev. „Im vierten Satz lagen wir 19:16 vorn und waren auf dem Weg zum 3:1-Spielgewinn. Am Ende standen wir mit dem 23:25 mit leeren Händen da.“

Mit dieser Niederlage ist die Frage nach dem zweiten Absteiger entschieden. Denn selbst wenn Cottbus am letzten Spieltag in Spandau gewinnen und Mitteldeutschland zu Hause gegen den USV Potsdam verlieren würde, kämen beide auf 15 Punkte. Aber auch hier spricht die gegenwärtige Anzahl der Siege mit 5:3 eindeutig für Mitteldeutschland. „Natürlich bin ich enttäuscht, auch wenn uns klar war, dass wir es angesichts unserer personellen Probleme unheimlich schwer haben würden, nicht abzusteigen. Aber man hofft natürlich immer“, so der Cottbuser Coach, "aber wenn man im Vorjahr Vizemeister war und nun Absteiger ist, dann ist dieser Leistungsabfall krass."

Welche Auswirkungen dieser Aufstieg auf die Berliner Ligen haben kann, findet ihr hier.

VVB News vom 17.03.2015

Jürgen Holz

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