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Forum » Diskussionen » Berliner Spielbetrieb » Zuspiel
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Verfasst: 2009-11-02
Nerevar
Themenersteller
Guten Tag liebe Volleyballfreunde,

in diesem Thread möchte ich gern eine Diskussion anregen die mich schon seit einigen Wochen beschäftigt.

Es geht um das Zuspiel. Immer wieder ist von meiner Seite aus zu beobachten das von Schiedsrichtern teilweise Bälle vom Zuspieler oder von anderen Spielern auf dem Feld wenn der Zuspieler mal ausnahmsweise annimmt zugespielt werden und diese Bälle nicht 100% technisch sauber gespielt werden ohne zu zögern sofort abgepfiffen werden.

Dabei meine ich Bälle die eine leichte Rotation haben, oder wobei beim spielen des Balles ein leises Geräusch zu hören ist. Sobald nur ein kleines Indiz für ein unsauber gespielten Ball kommt, fackelt der Schiedsrichter nicht lange und pfeift den Ball sofort ab.

Es geht mir nicht um Bälle die dem Zuspieler komplett durch die Hand rutschen oder unterhalb des Kopfes noch zugespielt bzw. geworfen werden. Sondern nur um leichte Technik Feinheiten die eventuell nicht gestimmt haben.

Ich persönlich frage mich dann als Trainer warum der Schiedsrichter dies abpfeift. Ist die angreifende Mannschaft nicht schon mit dem "schlechten" Pass bestraft genug? Oder wird derzeit nicht alles mögliche, auch vom Weltverband, unternommen um das Spiel möglichst attraktiv zu halten und die Mannschaften "spielen" zu lassen. Ich möchte dabei besonders auf die umstrittene Netzregel hinweisen, oder auf die neue Durchführung des Wechsels. Dies sind alles Änderungen die dazu dienen Volleyball attraktiver zu machen. Wer aber bitte erklärt einem Zuschauer (in der Berlinliga zum Beispiel) warum der eine Spieler einmal quer die kompletten 9 Meter durchs Netzt läuft und dies nicht abgepfiffen wird, aber ein Ball der minimale Rotation hat sofort vom Schiedsrichter geahndet wird.

Es wird ja schon gemunkelt das die Technik in den unteren Berliner Ligen strenger gepfiffen wird als in der Bundesliga.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine und freue mich auf Themen bezogene Beiträge von Trainern, Spielern, Funktionären und Zuschauern.

Liebe Grüße
Robert
(Trainer SVP)
Verfasst: 2009-11-03
andre
Hallo Robert,

besten Dank für Deinen Beitrag.

Da dieser Punkt mir auch als Landesschiedsrichterwart am Herzen liegt, werde ich ihn auf unserem nächsten Ausbildertreffen Ende November intensiv diskutieren.

André

Verfasst: 2009-11-03
Joker4397
Hallo,

ich finde es interessant was Robert schreibt, und kann ihm da nur zustimmen! Die Beobachtungen habe ich im letzten Jahr in der Berlinliga auch gemacht. Das war schon übertrieben...

Interessant ist aber vor allem dass ich jetzt als Spieler in der Bezirksliga und Trainer in der Bezirksklasse genau die entgegen gesetzten Erfahrungen mache: Es wird beim Zuspiel sogut wie gar nichts abgepfiffen!!! Das hat dann natürlich 2 Seiten, auf der einen erhöht es natürlich den Spielfluss, was schon positiv ist, aber auf der anderen sinkt dadurch während einer Partie das Niveau zum Teil bis auf "Ball über die Schnur"-Niveau. Und das kann eigentlich auch nicht die Lösung sein, oder?

Mit sportlichem Gruß

Pierre
Verfasst: 2009-11-04
MichaB
Hallo,

da es z.B. bei den Herren keine Kreisliga mehr gibt ist es teilweise sehr schwer das Nivou des Zuspiels der einzelnen Mannschaften mit dem gleichen Maß zu messen. Ich kann mich da der Meinung von Robert "Ist die angreifende Mannschaft nicht schon mit dem "schlechten" Pass bestraft genug? " nur anschliessen. Niemend spielt absichtlich "unsauber". Es sei den der Ball wird wie beim Beachen bis unter das Kinn geführt und somit klar gehalten. Dieses sollte gepfiffen werden, da es eindeutig zu erkennen ist. Wohin gegen eine Rotation des Balles oder ein vermeindliches Geräusch bei der Berührung, noch lange kein Zeichen für eine Doppelberührung sind. Ist nicht jedes obere Zuspiel, wobei sich die Hände nicht berühren, eine Doppelberührung?
Ach ja, Joker..."Ball über die Schnur"-Niveau, da gehören aber 2 Mannschaften dazu und wer aus "Dankebällen" keinen Punkt macht, ist selbst Schuld ;).
Ich hab leider andere Bedenken was den Spielbetrieb angeht. Und zwar die verschärfte Schiri-Problematik, ich habe noch nie so viele Anrufe bekommen, ob ich pfeifen kann und ich hab nur die C-Lizens! Ob das mit den neuen Regeln oder der schriftlichen Nachprüfungen (C-Lizens) zu tun hat... keine Ahnung, aber das ist ein anderes Tehma.
Vieleicht gibts ja bald eine neue Diskusion.

MfG Micha
Verfasst: 2009-11-09
p.ulrich
Hallo,
in diese interessante Diskussion möchte ich mich auch vor allem unter fachlichen Aspekten zu Wort melden.
MichaB schrieb:

Wohin gegen eine Rotation des Balles oder ein vermeindliches Geräusch bei der Berührung, noch lange kein Zeichen für eine Doppelberührung sind. Ist nicht jedes obere Zuspiel, wobei sich die Hände nicht berühren, eine Doppelberührung?


Das Zuspiel - sauber ausgeführt - ist keine Doppelberührung im Sinne der Spielregeln, da es um zwei Ballberührungen nacheinander geht.

Die Physik lehrt jedoch, dass die Rotation des Balles nur entsteht, wenn der Ball von den Händen nacheinander berührt bzw. sich wieder löst. Je schneller die Rotation, desto mehr Zeit lag zwischen den Berührungen. Folgerichtig, muss also spätestens ein Ball, der sich dreht wie ein Brummkreisel abgepfiffen werden - wie es sich mit langsamer Rotation verhält, muss jeder für sich entscheiden, bzw. wird vielleicht von Seiten des LSRA konkretisiert.

Zum Vorteil bzw. Nachteil:
In den Berliner Ligen treffen teilweise Mannschaften aufeinander, die was die Zuspieltechnik anbelangt auf sehr unterschiedlichem Niveau stehen. Würde man unsaubere Zuspiele nicht abpfeifen, hätte das eine Benachteiligung der Mannschaft, die sauber spielt, zur Folge. Leider ist nämlich zu beobachten, dass mit "Hausfrauenbällen" nach schlechten Zuspielen viele Punkte zu machen sind, wogegen die schönen Angriffe dann ihre Wirkung oft im Netz oder am Block verfehlen.

So möchte ich der pauschalen Äußerung zur Attraktivität folgenden Denkanstoß geben:
Wie attraktiv wird Volleyball, wenn Gurken-Bälle Punkte bringen, weil ein unsauberes Zuspiel einfach nicht abgepfiffen wird und man mit schönen Angriffen quasi bestraft ist?
Zum Unterschied in der 1.BL:
Werden dort mit solchen Bällen ein Großteil der Punkte erzielt?

Ich kann jedoch den Anlass der Diskussion verstehen und denke, dass ein Spiel natürlich auch nicht zerpfiffen werden sollte.

Mit sportlichem Gruß
Patrick
Verfasst: 2009-11-09
Stefan_64
Auch "Hallo",

als Schiedsrichter, Trainer und Zuspieler stecke auch ich immer wieder in dieser Zwickmühle.
Als Schiedsrichter bin ich immer bemüht das Spiel nicht zu zerpfeifen! Gerade in Bezirksliga und -klasse sind die Niveauunterschiede von Team zu Team erheblich. Daher ist es als Schiedsrichter auch nicht einfach gleich den richtigen Maßstab zu finden. Aus meiner Erfahrung hat sich das techn. besser Team bisher immer durchgesetzt!

Als Trainer beobachte ich, das einige Schiedsrichter den Zuspielern fast freie Hand bei der Ausführung des Zuspiels lassen. Aber dafür jedem anderen auf dem Feld sofort das obere Zuspiel bei der kleinsten Rotation abpfeifen!

Als Zuspieler regen mich solche Aussagen wie die von Patrick

"Die Physik lehrt jedoch, dass die Rotation des Balles nur entsteht, wenn der Ball von den Händen nacheinander berührt bzw. sich wieder löst. Je schneller die Rotation, desto mehr Zeit lag zwischen den Berührungen. Folgerichtig, muss also spätestens ein Ball, der sich dreht wie ein Brummkreisel abgepfiffen werden - wie es sich mit langsamer Rotation verhält, muss jeder für sich entscheiden, bzw. wird vielleicht von Seiten des LSRA konkretisiert."

auf! Weil das definitiv so nicht stimmt. Schließlich habe ich Hände mit Fingern und keine Tischtenniskellen als Hände!
Ich lade Ihn hiermit zu einem Zuspieler-Training ein, bei dem ich Ihm beibringe, wie man im Zuspiel den Ball "regelgerecht" zum Rotieren bringt (ohne diesen doppelt zu berühren!) bzw. umgekehrt eine stark rotierenden Ball ohne Rotation spielt (ohne irgendwelche schiefen Beachtechniken anzuwenden!).

Gruß, Stefan
Verfasst: 2009-11-09
p.ulrich
Hallo Stefan,

ich danke dir für deine Kritik, sehe jedoch keinen Grund für Aufregung. Ich glaube mein Einstieg war etwas ungünstig gewählt, bitte entschuldige. Also möchte ich statt "die Physik lehrt uns" lieber die Einleitung "mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten lässt sich erkunden" verwenden.

Selbstverständlich habe ich bei meiner Betrachtung, die natürlich sehr kurz umrissen war, nicht eine Tischtenniskelle, sondern mehrere Berührungspunkte berücksichtigt. Um es zu vereinfachen, nehmen ich nur derer zwei. Die Skizze im Dateianhang veranschaulicht das Problem. Selbstverständlich wird beim Kontakt mit mehreren Fingern durch Reibung eine bereits vorhandene Rotation (z.B. aus der Baggerannahme) gebremst.
Leider wird bei gleichzeitiger Berührung an zwei oder mehr Punkten keine Rotation in Gang gesetzt, außer der Zuspieler dreht sich mit gleicher Geschwindigkeit, wie der Ball.
Eine Berührung an nur einem Punkt und ein Hinweggrollen des Balles über diesen, setzt natürlich (wie oft gesehen) eine Rotation in Gang. Mit solch einem Zuspiel ist jedoch wirklich jede angreifende Mannschaft gestraft genug.

Sofern du unter diesen Bedingungen, die nach meiner Ansicht realistisch genug das Geschehen beim Zuspiel wiederspiegeln, verdeutlichen kannst, wie eine starke Rotation bei gleichzeitiger Berührung an mehreren Punkten regelgerecht entstehen soll, so nehme ich dein Angebot zum Zuspieler-Training gern an.

Ich bitte dich darum, dich nicht aufzuregen, denn das war und ist bestimmt nicht Intention meines Beitrags. Ich bitte dich jedoch auch deine Kritik zu überdenken. Nach einem Studium der Physik und Mathematik glaube ich schon etwas Ahnung von der Materie zu haben, möchte mich jedoch dafür entschuldigen, es etwas "Oberlehrerhaft" und kurz übers Knie gebrochen so in das Forum geschrieben zu haben.

Im übrigen kann ich deine Ausführungen bis inklusive zweiten Absatz nachvollziehen und stimme dir bezüglich des zweiten Absatzes voll und ganz zu.

Mit sportlichem und freundlichem Gruß
Patrick

Verfasst: 2009-11-09
p.ulrich
Bildanhang geht nicht, also Link zum Bild:
http://www.nw-lehrer.de/material/rotation.gif

Letzte Änderung: 09.11.2009 um 15:42 (3)
Verfasst: 2009-11-09
TriBoon
Auch das stimmt nur, wenn beide Hände in selber Geschwindigkeit und parallel zueinander vom Körper wegbewegt werden, NACHDEM sie den Ball berührt haben.
Ich kann dir auch einen Ball, den ich in Händen halte, also der Zeitpunkt der Berührung beider Hände identisch ist, nur durch das Loslassen allein sowas von in Rotation um mind. 2 Körperachsen bringen, dass dir schwindelig wird.
Und genauso kann ich einen Ball (fast) ohne Rotation spielen, auch wenn ich die zweite Hand deutlich nach der ersten am Ball habe.
Also gibt die Rotation allein keinen exakten Einblick darauf, ob es sich um eine Doppelberührung gehandelt hat, oder nicht.

Aber bei dieser Diskussion soll es nicht um die physikalischen Gesetze gehen, sondern um das persönliche Empfinden und eventuell eine daraus resultierende Entscheidung.
Und da kann ich alle Beobachtungen bestätigen.
Obwohl das wie auch schon gesagt wurde, sehr von demjenigen abhängt, der das Spiel leitet und das Regelwerk gibt dem Schiedsrichter da auch eine relativ freie Entscheidungsmöglichkeit, ab wann er ein unsauberes Zuspiel abpfeift, da man viel unter einer "Doppelberührung" verstehen kann, bzw an welchen Faktoren ich sie festmachen.

Generell bin ich also dafür, dass in irgendeiner Instanz ein Konsens gefunden wird, und alle Schiedsrichter eine ungefähr gleiche Einschätzung eines unsauberen Zuspiels haben, damit man auch als Trainer und Spieler weiß was ich mir erlauben darf und was absolut nicht geht.
Ich denke, wenn sich der Ball nach dem Zuspiel ein wenig (bis etwas mehr) dreht, ist das noch lange kein grobes Foul.
Verfasst: 2009-11-09
p.ulrich
Hallo,
ich denke auch die Physik brauchen wir nicht weiter zu vertiefen (oder Spezialfälle genauer zu betrachten) - nur partout zu postulieren (!) es stimmt nicht und mir Trainingsstunden anzubieten stößt mir persönlich sauer auf. Es ist das übliche Problem Theorie und Praxis scheinen da auf den ersten Blick nicht konform zu laufen.

Was das Andere angeht kann ich nur zustimmen.
Ein weiteres Problem ist die aus unterschiedlichen Zuspielweiten resultierende Wahrnehmung einer Drehung.
Ein Beispiel:
a) kurzes Zuspiel (1 m Weg des Balles) und der Ball dreht sich 1 mal um seine Achse.
b) Pass über die gesamte Feldbreite (ca. 9 m Weg des Balles) und der Ball dreht sich dreimal um seine Achse.
Offensichtlich dreht sich der Ball im Fall b mehr, auf die Entfernung umgerechnet ist das Zuspiel jedoch sauberer als im Fall a)

Welcher Schiedsrichter zählt/rechnet nach?

Trotzdem denke ich auch in Bezug auf vorangegangene Beiträge:
Den Zuspieler erkennt man daran, dass er es am besten kann und nicht daran, dass der 1. SR ihm die meisten Doppelberührungen durchgehen lässt. (etwas ironisch, überhaupt nicht sarkastisch gemeint)

Gruß Patrick
Verfasst: 2009-11-10
MichaB
Hi, nochmal...
wunderschöne Zeichnung!!!:)
ob alle 1. Schidrichter rechnen/zählen können weiss ich nicht aber der 2. Schiri sollte zumindest die Addition bis 2 beherschen, um die Auszeiten anzeigen zu können...
Aber wir haben ja unser Schreiber!

Eigentlich ist es doch ganz einfach, wenn mann sich die Spieler beim Warmspielen ansieht und die Zuspieler beim Einschlagen am Netz beobachtet.
Somit mache ich mir ein Bild über die technischen Fähigkeiten der Spieler/ Steller und kann diese im Spiel besser beurteilen.
Nochmal! Niemand spielt absichtlich "unsauber", davon gehe ich erst mal aus. Und darum sollten wir auch etwas feinfühliger mit diesem Thema umgehen und Alles lockerer sehen.
Lasst die Jungs und Mädels spielen, gerade in den unteren Ligen, pfeift nur die ganz groben Schnitzer weg und geht vieleicht nach dem Spiel zum Trainer und sprecht mit ihm.
Die Leute spielen aus Spass an unserem Sport!!!
Micha
Verfasst: 2009-11-10
commy
Also der 1. Schiedsrichter wird wohl zählen können müssen: a) 4x Ball gespielt b) Aufschlagzeit von 8 Sek. und das sind nur 2 Beispiele ;)

Zurück zum Thema: Als Schiedsrichter und Spieler besitze ich 2 Perspektiven zu dieser Problematik.
Einerseits möchte der Schiedsrichter, darauf wurde ja bereits eingegangen, den Spielfluss nicht vollständig zerstören. Es gibt nunmal Teams wo jeder 2. Ball abgepfiffen werden müsste bei einer strengen Auslegung. Teilweise spielen in einem Spiel auch beide Mannschaften gleichermaßen "unsaubere" Zuspiele, ziehen aber ein interessantes Volleyballspiel auf. In diesem Fall würde der Schiedsrichter, bei harter Auslegung der Regeln, spielentscheidend eingreifen.
Aus meiner Erfahrung heraus drückt der Schiedsrichter öfter ein Auge zu, kann dann aber auch bei der anderen Mannschaft nicht einfach die unsauberen Bälle abpfeifen, will er sie nicht benachteiligen - denn auch das gehört zu einem gleichmäßig gewichtetem Schiedsgericht.
Oft sind es spezielle Eigenarten des Zuspielers die zu den unsauberen Bälle führen. Spielt ein Zuspieler konstant auf einem Niveau, ist es dann auch möglich abgerutschte Bälle von unsauberen Bällen zu unterscheiden und dennoch zu pfeifen.
Bei Zuspielen von anderen Spielern auf dem Feld schaut der Schiedsrichter sicherlich noch deutlicher. Ein perfektes Zuspiel wird sicher nicht erwartet, im Regelfall fällt es aber schlechter aus als beim Zuspieler. Dazu ist zu berücksichtigen das diese Zuspiele oft auf Grund von Annahmefehlern entstehen und deshalb schon aus schwierigen Situationen heraus entstehen.

Als Spieler ist man natürlich subjektiv. Wenn die eigene Mannschaft sauber zuspielt, wird dies auch vom Gegner erwartet. Auf dem Feld sind einige Aktionen sicher besser zu sehen, andere eher schlechter. Gerade beim Zuspiel hat der Schiedsrichter die bessere Perspektive, obwohl wir uns sicherlich einig sind das dort ab und an eigenartige Entscheidungen gefällt werden. Aber auch Schiedsrichter sind nur Menschen und zumeist auch noch Spieler die vor und manchmal auch nach dem Schiedsgericht selbst auf dem Platz stehen.

Ich halte es für wichtig das der Schiedsrichter die allgemeine Leistungsstärke und das Niveau der Teams ansieht und dementsprechend auch auf das Zuspiel reagiert. Bei Jugendteams ist es sicherlich angebracht eine gute Technik zu pfeifen, bei älteren Semestern werden manche Unsauberheiten eher zum Spielbild gehören und kaum mehr durch übertrieben hartes Pfeifen zu beheben sein. So lang der Schiedsrichter ein Niveau für das Spiel anlegt, wird sich wohl auch kaum ein Team beschweren.
Trotzdem gilt es Untergrenzen festzulegen: Ein Ball kann sicher um eine Achse rotieren, so lang diese Rotation nicht zu stark ist (in meinen Augen Auslegungssache jedes Schiedsrichters - es gab mal den, meiner Meinung nach übertriebenen, Spruch man sollte die Schrift auf dem Ball noch lesen können...). Eine stark rotierende Annahme in ein sauberes Zuspiel zu verwandeln dürfte auch eher schwer sein, obwohl die Zuspieler dann ja auch oft zum Bagger wechseln. Dreht sich der Ball um mehrere Achsen wird die Sache schon komplizierter, generell sieht man aber als Schiedsrichter ein Niveau des Zuspielers und wann der Ball eher abgerutscht ist.
Es macht wohl keinen Sinn pro Satz mehr als 2-3x das Zuspiel abzupfeifen - es sei denn es ist wirklich desolat. Wichtiger ist wohl das Signal des Schiedsrichters an das Team: Achtet auf euer Zuspiel. Im Regelfall wird das Zuspiel dann auch wieder besser.
Es sollte also weder das Spiel komplett verpfiffen werden, noch das Zuspiel vollkommen übersehen werden. Letztlich ist es aber eine Auslegungssache des Schiedsrichters der zwischen technisch sauberem Spiel, technischen Möglichkeiten der Mannschaften/Zuspieler und dem Spielfluss abwägen muss. Findet er dann eine einheitliche Linie ohne Benachteiligung eines Teams, wird sich auch niemand beschweren. Letztlich gibt es ja noch viele andere Aspekte die ein Schiedsrichter beachten muss um das Spiel gleich zu gewichten.

Das die Schiedsrichterleistungen und das Zuspiel in den verschiedenen Ligen und auch dort von Mannschaft zu Mannschaft unterscheiden ist uns derweil wohl allen bewusst.

P.S: Nerevar, das Beispiel mit dem Spieler der 9m durchs Netz läuft mag überspitzt von dir dargestellt sein, aber für mich wäre das ein Eingriff in das Spiel. Die neuen Regelungen sind ja kein Freifahrtsschein das Netz als Hängematte zu benutzen, sondern, zumindest nach meiner Interpretation, Dynamik im Spiel zu halten. Sicherlich ist es schon immer ärgerlich gewesen wenn der Mittelblocker mit dem Shirt im Netz war und es deswegen Punkt für den Gegner gab. Neben diesen kleinen Dingen liegt es aber an jedem Schiedsrichter dann einzuschätzen wie schwer bei Netzberühung der Eingriff in das Spiel ist, schließlich wird auch nicht selten der Gegner behindert oder das Netz in solche Schwingungen versetzt das der Angriff des Gegners beeinträchtigt wird. Natürlich ist dies Auslegungssache und je mehr Spielsituationen der Schiedsrichter frei entscheiden darf/muss, desto mehr Diskussionsstoff wird entstehen.
So wenig ein total verkorkstes Zuspiel durchgehen darf, so wenig darf auch eine Hängemattenmentalität Einzug halten - schon allein aus Verletzungsprävention.
So dann bin ich mal gespannt auf die weitere Diskussion :)
sportliche Grüße & viel Erfolg am kommenden Spieltag
Verfasst: 2009-12-14
mgrahl5354
Mahlzeit!!

Ich finde diese Diskussion ein wenig - ähm - überflüssig. ,-)

Ich bin selbst Schiedsrichter, Spieler und Trainer und kann sehr wohl sagen, dass es - wie auch in vielen Beiträgen hier bereits erwähnt - einen guten Schiedsrichter gerade auszeichnet, sich einem Spielniveau anzupassen. Er/sie wird mit ein wenig Fingerspitzengefühl genau das richtige Maß für technische Fehler finden. Ich kenne viele gute Schiris die damit absolut kein Problem haben und wo das einwandfrei klappt, sowohl bei technisch gleichstarken als auch bei (krass) unterschiedlich starken Teams!! Ich selbst pfeife die Technik leider etwas zu lasch ,-) Ich lasse ein gutes Spiel - nicht zu verwechseln mit zwangsläufig hohem technischen Niveau; es gibt auch andere Kriterien für gute Spiele - gerne laufen!!

Es gibt weder eine exaktes physikalisches Maß an Rotationsgeschwindigkeit (@Patrick: habe das auch mal gemacht mit der Physik und so) noch eine fixe Anzahl Ballrotationen oder Lautstärke von Geräuschen... Wie sollte man sowas festlegen?!
Man stelle sich das mal vor: der Schiri kommt mit einer Reihe von hochempfindlichen Meßgeräten in die Halle ;-)

Ich muß aber doch nochmal nen Ausflug in die Physik machen: Patrick, Du weißt doch als alter Physiker genau, dass zwei(!) Impulse durch die beiden Berührungen ausgelöst werden. Und es kann sehr wohl sein, dass die Berührungen nacheinander stattfinden und es in Summe wieder KEINE Rotation des Balles gibt!! Dabei kommt es doch nur auf die Richtung und Geschwindigkeit der Impulse an.
(zwei schiefe fast elastische Stöße ;-)) Durch die Reibung könnte die zweite Berührung die Rotation wieder stoppen und eine gerichtete (beabsichtigte oder nicht) Bewegung des Balls mit weniger oder gar keiner Rotation verursachen. Insofern is Deine Skizze nur teilweise vollständig ;-) Der zweite Impuls fehlt mir irgendwie komplett...

Das würde sich auch mit den Erfahrungen jedes praktizierenden Volleyballers decken ,-) Siehe die anderen Beiträge.

Meines Erachtens ist es also nicht ausreichend oder hinreichend, aus einer Rotation des Balles auf die Berührungsimpulse zurückzuschließen. (@Patrick: das ist mathematisch nicht eindeutig (umkehrbar), denk mal drüber nach!!! Leider bin ich mehr Mathematiker als Physiker ,-) Sieh mir falsche physikalische Details nach!!!)

Regeltechnisch kommt es bei den Ballberührungen doch wirklich nur darauf an, ob diese gleichzeitig stattfinden. Und solange der Ball nicht zweimal die Richtung ändert (und das sieht man!!), sind es eben keine zwei Ballberührungen. Es wird kaum möglich sein - selbst für den besten Zuspieler der Welt - IMMER beide Hände und alle benötigten/gewünschten Finger GLEICHZEITIG an den Ball zu bekommen ,-) Und es macht genauso wenig Sinn, mehr zu reglementieren!! Also sind beide extreme keine Lösung und wir werden genau wie im Fußball die ewige Diskussion haben, ob der Spieler nun im Abseits oder der Ball hinter der Torlinie (und das innerhalb der Pfosten) war... ,-) Wir werden damit leben müssen!!!

Zuspieler = bester Pritscher:
Für mein Volleyballverständnis - darüber läßt sich ja zum Glück streiten - ist ein Zuspieler nicht zwangsläufig derjenige mit der besten Pritschtechnik!! Patrick, ich muß nochmal auf Dich zurückkommen: gibt es nicht mehrere/viele Gründe, warum ein Zuspieler zuspielt?? ;-) Schließlich hat er noch andere Funktionen im Spiel. Stichwort Hauptblock. Stichwort Mannschaftsführung. Er soll doch das Spiel taktisch nach Maßgabe des Trainers lenken, die Spieler taktisch und nach Fähigkeiten bzw. "Zustand" einsetzen und das eigene Spiel auf den Gegner abstimmen?! Ich finde das bald wichtiger als dieses "blöde, stupide" (sorry!!) obere Zuspiel ,-) Natürlich muß er auch Annahmeungenauigkeiten ausgleichen und die Bälle müssen auch bei den Angreifern "verwertbar" ankommen ,-) Nur so am Rande.

Zur Attraktivität von Angriffen:
Ich finde es nicht attraktiv, wenn Bälle senkrecht von oben nach unten kaputtgeschlagen werden. Das ist zwar spektakulär aber nicht attraktiv - weder für die Mannschaften selbst, noch für den/die Zuschauer!! Es ist m.E. nirgends im Regelwerk festgelegt, dass man spektakulär spielen muss!? Insofern finde ich die Diskussion um die Lob-Bälle und Niveauunterschiede sehr unpassend!! Eine Mannschaft, die technisch eine Klasse besser ist, wird sehr wohl auch Lobbälle abwehren können (müssen)... ,-) Attraktivität liegt im Auge des Betrachters ,-)

Ich finde auch, dass die abwehrende Mannschaft absolut keinen Nachteil abhängig davon hat, mit welcher Qualität die angreifende Mannschaft zuspielt!! Wenn durch falsche Technik natürlich Fehler eindeutige Fehler verhindert werden, dann schon. In allen anderen Fällen finde ich es HÖCHST UNSPORTLICH, sich beim Schiedsrichter über ein vom Gegner technisch schlecht ausgeführtes Zuspiel zu "beschweren"!! Nach dem Motto, man möge doch bitte mal "auf das Zuspiel achten". Das ist für mich eine absolute Unart, leider aber für manche Teams eine Art "Sport" geworden!! Man erinnere sich nur mal an das Raunen, was durch manche Halle geht, wenn mal ein Ball rotiert ,-) *lacht* Alle entweder noch nie Volleyball gespielt oder keine Ahnung von Physik ,-)

Also Leuts, glaubt immer daran, dass alles ihr Bestes geben. Wenn sie es nicht besser können, versucht ein Niveau zu finden, auf dem man das Spiel noch Volleyball nennen kann ,-) Übt Nachsicht - je nach Spielklasse und verlaßt Euch auf Euren Riecher!! Schiedsrichten is so einfach... ,-)

Denkt an die Herkunft des Wortes "Volleyball" und an den Ursprung des Volleyballsports: "Ziel des Spiels ist es, einen Ball (den Volleyball) ohne Hilfsmittel über das Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen und zu verhindern, dass Gleiches dem Gegner gelingt, bzw. die gegnerische Mannschaft zu einem Fehler zu zwingen" (Wikipedia) Dazu sei zu ergänzen: "Zu einem Fehler zwingen" schließt nicht das technisch fehlerhafte Zuspiel des Gegners ein. Dieses schlechte/falsche Zuspiel ist nich Ziel des Spiels und sollte nich als Belohnung für den Gegner angesehen werden ,-)

LG

mg.


Verfasst: 2009-12-15
p.ulrich
Hallo Michael,

1. zur Physik schreibe ich jetzt einfach nichts mehr - wird eh nur sinnlos abgetan, wirklich befassen tut sich niemand mit meiner Argumentation, das zeigen die Beiträge, auch deiner.

2. Ich finde es toll, wenn ein SR Wikipedia bemüht, statt das Regelheft und dann auch noch seine Argumentation dem Ergebnis anpasst.
Zu deinem Zitat: Es stand früher mal im Regelheft so drin - jedoch ist der technische Fehler bei den Fehlern nicht explizit ausgeschlossen und damit eingeschlossen. Welche Fehler sollte man sonst noch pfeifen nach deiner Argumentation? Fangen und Werfen ist okay? Warum sollte es nicht, sind ja nur technische Fehler. ;-)
Im neuen Vorwort steht außerdem: "Die Spieler nutzen diesen Rahmen, um Technik, Taktik und Stärke zu beweisen."

3. Ich stimme dir voll und ganz zu, was Fähigkeiten des Schiedsrichters bezüglich Fingerspitzengefühl etc. angehen. Messgeräte naja:
Ich habe ein Druckmesser für den Ball dabei, wir messen die Netzhöhe aus, das Feld ist abgemessen, in der 1. BL gibt es Bestimmungen für die Lichtintensität und zu kalt darf es in der Halle auch nicht sein - es hat also schon angefangen. ;-)

Mein Fazit:
Eine Doppelberührung ist ein Fehler.
Wann ein SR eine Doppelberührung im Zuspiel erkennt, ist Sache des Fingerspitzengefühls.

Ein frohes und gesundes Weihnachtsfest
Patrick


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